7.12.15 – Sinneszimmer

Ein Zimmer zur Sinnesanregung

07.12.2015 „Wir wollten kein trauriges, leerstehendes Zimmer haben“, erklärt Remy Reuter, Leiter des Pflege- und Altenheim Gerricusstift. Von 2018 an muss jedes Pflegeheim über ein „Ausweichzimmer“ verfügen, damit zum Beispiel Bewohner eines Doppelzimmers bei einer ansteckenden Infektion schnell in einem Einzelzimmer untergebracht werden können. Um das „Ausweichzimmer“ das ganze Jahr über sinnvoll nutzen zu können, kam das Team des Gerricusstifts auf die Idee, daraus einen „Sinnesraum“ für besondere Therapieangebote zu machen.

Da das Pflege- und Altenheim Gerricusstift zurzeit den kompletten Umbau des Hauses stemmen muss, war allerdings schnell klar, dass die Einrichtung eines „Sinneszimmers“ nicht zu finanzieren sein würde. Doch die Bürgerstiftung Gerricus machte den „Sinnesraum“ zu einem ihrer Projekte und übernahm schließlich die kompletten Kosten von insgesamt 12.300 Euro für Möbel und Technik von der Firma WIBU. Möglich gemacht hatten dies Fritz Asche, der zu seinem Geburtstag um Spenden bat und Ernst Termeer, der seinen Nachlass der Bürgerstiftung Gerricus vermachte.

Im neuen Sinneszimmer (v.l.n.r.): Barbara Norff, Nichte von Ernst Termeer, Remy Reuter, Einrichtungsleiter, Fritz Asche, Spender, Michael Brockerhoff, Vorstandsvorsitzender der Bürgerstiftung Gerricus und (liegend) Yvonne Schauch, Vorstandsmitglied der Bürgerstiftung Gerricus. (Foto: A. Fröhling)

In dem „Sinneszimmer“, das nun fertig ausgestattet ist, können vor allem Bewohnerinnen und Bewohner betreut werden, die so schwer erkrankt oder bewusstseinsgetrübt sind, dass sie über eine normale Ansprache nicht mehr zu erreichen sind. Das Besondere ist: An der Decke und an der Wand ist eine Bilder- und Lichtleiste angebracht. So kann sich selbst der bettlägerige Bewohner persönliche Fotos anschauen, zum Beispiel von seinen Enkeln, von seiner Hochzeitsreise oder von seinem langjährigen Hobby. Darüber hinaus kann der Bewohner durch farbiges Licht, Musik und Gerüche in eine anregende oder beruhigende Stimmung versetzt werden. „Wir wissen, dass der Geruchssinn enorm die Psyche beeinflussen kann“, erläutert Remy Reuter. Deshalb wurde in dem Raum ein Gerät zur Luftreinigung installiert, das der Luft zugleich auch verschiedene Aromen beimischen kann. So könnte zum Beispiel die an schwerer Demenz erkrankte, begeisterte Rosenzüchterin mit Rosenduft an schöne Erlebnisse erinnert werden.