Moderne Schließanlage erleichtert den Alltag
23.03.2018 Für Günter Berghahn ist die neue Schließanlage eine „wirklich tolle Sache“. Seit Anfang des Jahres trägt der Bewohner des Pflege- und Altenheims Gerricusstift einen kleinen runden „Funkschlüssel“ bei sich, mit dem sich seine Zimmertür ganz leicht entriegeln lässt. „Man muss nur leicht in der Mitte drücken, hört ein kurzes Piepsen und ruck zuck ist die Tür auf“, erklärt der 87-Jährige.
Ende letzten Jahres ließ das Gerresheimer Pflege- und Altenheim für rund 80.000 Euro eine moderne, innovative Schließanlage einbauen – als erste Einrichtung in der Region. Seit Januar ist sie in Betrieb. „Die meisten unserer Bewohner sind aufgrund von körperlichen oder demenziell bedingten Einschränkungen nicht mehr in der Lage, ihre Zimmertüren mit einem herkömmlichen Schlüssel aufzuschließen“, erklärt Remy Reuter, Leiter des Gerricusstifts. Vielen Bewohnern und Bewohnerinnen sei es aber unangenehm gewesen, immer eine Mitarbeiterin beim Auf- und Abschließen um Hilfe bitten zu müssen. Die Folge: Tagsüber standen fast alle Zimmertüren offen. „Dadurch war der Schutz des Eigentums nicht mehr gewährleistet“, sagt Reuter und ergänzt: „Außerdem kam es oft vor, dass sich Bewohnerinnen und Bewohner mit Demenz in der Tür irrten und mehrmals am Tag im falschen Zimmer standen.“ Etwa 75 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner des Gerricusstifts leiden unter demenziellen Veränderungen.
Das Besondere an der neuen Schließanlage ist: Sie lässt drei Arten von „Schlüsseln“ zu. Etwa die Hälfte der 103 Bewohnerinnen und Bewohner wurde wie Günter Berghahn mit einem Funkschlüssel ausgestattet, der ähnlich wie ein Autoschlüssel aussieht und leicht zu bedienen ist. Die andere Hälfte trägt einen Sender, der in ein unauffälliges Armband integriert ist, und das Zimmer automatisch aufschließt, sobald man nah genug an die eigene Tür herangeht. Ungefähr 10 Bewohner nutzen noch ihren alten Metall-Schlüssel, weil sie sich nicht mehr an etwas Neues gewöhnen wollen.
„Die Investitionskosten waren zwar recht hoch, aber das Geld haben wir in zehn Jahren locker eingespart“, sagt Einrichtungsleiter Remy Reuter. Ging früher ein Schlüssel verloren, der in der Regel auch auf Gemeinschaftsräume passte, mussten gleich alle Schlösser ausgewechselt werden. Bereits zwei Mal entstand dadurch in den letzten Jahren ein Schaden von mehr als 7.000 Euro. „Heute löschen wir bei einem Schlüsselverlust einfach die Zugangsberechtigung“, sagt Reuter zufrieden. Dabei kosteten die neuen Schlüssel nicht mehr als die konventionellen Schlüssel.
Der wie ein Uhrenarmband aussehende, neue „Schlüssel“ hat noch einen weiteren Vorteil: Bei Bedarf könnte der Sender und damit auch sein Träger über GPS geortet werden. Dafür würde das Alten- und Pflegeheim wie vorgeschrieben eine richterliche Genehmigung einholen, um keine Persönlichkeitsrechte zu verletzen. „Zum Glück ist es aber noch nicht vorgekommen, dass ein Bewohner oder eine Bewohnerin nicht mehr zu uns zurück gefunden hat “, berichtet Remy Reuter.
Die neue Schließanlage war nach der umfangreichen Innensanierung (Umstellung auf eine Einzelzimmerquote von 80 Prozent) und den neuen Außenanlagen die vorerst letzte Umbaumaßnahme. In den nächsten Wochen und Monaten wird Remy Reuter weiterhin viel damit zu tun haben, die zahlreichen Anfragen zu beantworten und Interessenten anderer Pflege- und Altenheime die Schließanlage zu zeigen. Schließlich ist das Gerricusstift mit seinem digitalen Schließsystem nun Vorreiter.