9.3.19-Opernkostüme

Opernkostüme aus fast vier Jahrzehnten

09.03.2019. „Ich habe schon als Kleinkind gerne gezeichnet“, erzählt die 96-jährige Edith Szewczuk. Trotz der schweren Kriegs- und Nachkriegsjahre gelingt es ihr, ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen: Mehr als 36 Jahre lang hat sie als Kostümbildnerin Opern- und Operettenkostüme entworfen – zunächst für die Städtischen Bühnen Düsseldorf und später für die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf Duisburg. Heute wohnt die gebürtige Düsseldorferin im Pflege- und Altenheim Gerricusstift und stellt dort erstmals Zeichnungen aus ihrem Berufsleben aus.

Edith Szewczuk mit einer Zeichnung eines von ihr entworfenen Opernkostüms.

Der Rundgang durch die Cafeteria des Gerricusstifts entlang der fünfzehn gerahmten Bilder und drei Zeichnungen in einer Vitrine mutet wie eine Zeitreise in die Operngeschichte an. Orpheus und Euridyke aus der gleichnamigen, von Christoph Willibald Gluck komponierten Oper hängen neben Robert, Professor und Krankenwärter, die Edith Szewczuk für „Hin und Zurück“ – einer Oper von Paul Hindemith – zeichnete. Prachtvolle Rokkoko-Kostüme des Grafen und der Gräfin aus der Richard-Strauß-Oper „Capriccio“ hat die Kostümbildnerin ebenso entworfen wie moderne Tanzanzüge für eine Ballettaufführung.

Eine Lieblingsoper hatte Edith Szewczuk allerdings nie: „Ich fand es jedes Mal schön, sich für ein Stück die Kostüme zu überlegen.“ Und sie ergänzt: „Auch wenn es oft anstrengend war.“ Schließlich mussten bei jeder Inszenierung alle Figuren von der Hauptrolle bis zu den Statisten mit Kleidern ausgestattet werden. „Wichtig war vor allem das Vorgespräch mit dem Regisseur“, erinnert sich die 96-Jährige. Dabei versuchte sie möglichst viel über den geplanten Charakter und Stil des Stücks herauszufinden.

In einer Vitrine ist ein Hut aus der Oper „Die lustige Witwe“ zu sehen – ein Abschiedsgeschenk für die Kostümbildnerin Szewczuk von der Deutschen Oper am Rhein im Dezember 1986.

„Mein erster Chef war Gustaf Gründgens“, berichtet Edith Szewczuk, die im August 1949 ihr erstes Engagement an den Städtischen Bühnen Düsseldorf antrat, dessen Generalintendant Gründgens damals war. Edith Szewczuk hatte zu diesem Zeitpunkt gerade ihr Studium der Bühnenkunst an der Kunstakademie Düsseldorf unter Professor Walter von Wecus abgeschlossen. Er war der erste Professor, der eine Bühnenkunst-Klasse an einer deutschen Hochschule aufbaute und leitete.

Auch für „Anna“ und „Marja“ aus der Oper „Der Revisor“ von Gogol dachte sich Edith Szewczuk Kostüme aus.

An die Kriegszeit – Edith Szewczuk machte 1942 an der Städtischen Oberschule für Mädchen an der Eulerstraße Abitur und begann ihr Studium im Wintersemester 1943/1944 – erinnert sie sich nicht gerne: „Wir wurden ausgebombt und hatten nur noch die Kleidung, die wir anhatten.“ Umso lieber sind ihr die Erinnerungen an ihre erfüllte Zeit als festangestellte Kostümbildnerin an der Oper am Rhein – wie ihre Arbeitsstätte seit der Trennung vom Schauspiel und dem Zusammenschluss von Düsseldorf und Duisburg im Jahr 1955 hieß. „Viel Spaß hatten wir mit einem Tenor, der sich bei der Kostümanprobe immer auf einen Tisch stellte, damit er sich besser im Spiegel betrachten konnte“, sagt Edith Szewczuk, die froh darüber ist, dass sie ihr Hobby zum Beruf und ihr Beruf zum Hobby machen konnte.

Kostüme für Eiskunstläufer Rudi Cerne entworfen

An eine mehrjährige Zusammenarbeit mit dem Eiskunstläufer Rudi Cerne erinnern in der Ausstellung in der Cafeteria des Gerricusstifts Fotos und Kostümzeichnungen auf einer Stellwand. Auf einem Foto, das ihn in einem Kostüm von Edith Szewczuk bei den Olympischen Spielen 1984 in Sarajevo zeigt, hat der heutige Sportjournalist und Fernsehmoderator Cerne („Aktenzeichen XY“) handschriftlich vermerkt: „Liebe Frau Szewczuk! Ihre Kostüme waren doch die Besten!“. Rudi Cerne wurde damals Vierter und verpasste nur knapp eine olympische Medaille.

Rudi Cerne trug bei den Olympischen Spielen 1984 in Sarajewo ein von Edith Szewczuk entworfenes Kostüm.

Hingucker der Ausstellung sind zudem ein von Szewczuk entworfenes Kleid aus der Mozart-Oper „Così fan tutte“ sowie ein prachtvoller schwarzer Damenhut aus der Operette „Die lustige Witwe“ von Franz Lehár – ein Geschenk der Oper am Rhein zum Abschied von Edith Szewczuk, die Ende Dezember 1986 in den Ruhestand ging.

Die Zeichnungen, Fotos und Requisiten hat Annelie Sturm aus Duisburg für die Ausstellung zusammengetragen. Edith Szewczuk ist eine Cousine ihrer Mutter und sie redet sie bereits seit Kindertagen mit „Tante“ an. Da die 96-Jährige kinderlos geblieben ist, sind Annelie und Jochen Sturm die nächsten Verwandten der ehemaligen Kostümbildnerin. Als Edith Szewczuk vor zwei Jahren aus ihrer Wohnung in Grafenberg ins Gerricusstift umzog, nahm das Ehepaar die vielen Mappen mit den kunstvollen Zeichnungen und die Requisiten bei sich auf und bewahrt sie seitdem in einem Schrank auf dem ausgebauten Dachboden ihres Hauses auf. „Die Auswahl für die Ausstellung fiel schon sehr schwer“, beteuert Annelie Sturm. „Eigentlich könnten wir noch viel mehr von ihren wunderschönen Kostümzeichnungen zeigen.“

Annelie Sturm und Edith Szewczuk mit einem Kleid aus einer Aufführung der Mozart-Oper „Così fan tutte“.

Die Ausstellung von Edith Szewczuk ist vom 11. bis 25. März (einschl.) täglich von 8 bis 20 Uhr geöffnet. Ort: Cafeteria der Gerricusstifts

Text und Fotos: Angelika Fröhling

8. 2. 19-Seniorenwahl

Kandidaten des Seniorenrats stellen sich vor

08.02.2019. Im März sind alle Düsseldorferinnen und Düsseldorfer, die älter als 60 Jahre sind, aufgerufen, an der Wahl zum Seniorenrat teilzunehmen. Welche Frauen und Männer sich im Stadtbezirk 7 zur Wahl stellen und wofür sie sich einsetzen wollen, das erfuhren die Bewohnerinnen und Bewohner am 7. Februar ohne sich weit weg bewegen zu müssen: Einer von zwölf geplanten Vorstellungsterminen für die Stadtteile Gerresheim, Ludenberg, Grafenberg, Hubbelrath und Knittkuhl fand im Gerricusstift statt.

Mehr als 20 Bewohnerinnen und Bewohner des Gerricusstifts waren gekommen, um die Kandidatinnen und Kandidaten der Seniorenratswahl im Stadtbezirk 7 kennenzulernen.

Fünf von insgesamt neun Kandidatinnen und Kandidaten waren um 10 Uhr in den Clubraum des Pflege- und Altenheims gekommen: Ingrid Boss, Wolfgang Brüggmann, Heribert Giertz, Wilhelm Döring und Monika Meister. Die fehlenden vier Kandidatinnen und Kandidaten – Franz Daams, Wilfried Kaussen, Karin Neddermeyer und Klaus Schreiber – sind zum Teil berufstätig und stehen deshalb an einem Vormittagstermin nicht zur Verfügung.

Nach den einleitenden Worten von Claudia von Rappard, der Leiterin der Bezirksverwaltungsstelle 7, erzählten die anwesenden Kandidatinnen und Kandidaten nacheinander in ein paar Sätzen, was sie beruflich gemacht haben bzw. derzeit ehrenamtlich leisten, und was sie in Düsseldorf für Senioren verbessern wollen – zum Beispiel die Sportangebote ausbauen oder für bezahlbaren Wohnraum sorgen. Monika Meister und Wilhelm Döring sind bereits im aktuellen Seniorenrat vertreten und konnten auf konkrete Erfolge verweisen.

Wolfgang Brüggmann ist einer von neun Männern und Frauen, die um die Stimme der Bewohnerinnen und Bewohner des Gerricusstifts bitten.

Fragen aus dem „Publikum“ zu den Kandidatinnen und Kandidaten gab es nicht. Gerricusstift-Bewohnerin Marianne Catterfeld war zufrieden mit der Vorstellung der Kandidatinnen und Kandidaten: „Toll, dass sie sich aufmachen, um zu uns ins Haus zu kommen.“ Was die Ziele und Versprechen der Einzelnen angeht, ist die 89-Jährige allerdings etwas skeptisch: „Sie meinen es alle gut, aber es muss natürlich auch Geld da sein, um die Vorhaben umzusetzen.“ Die 83-jährige Helga Begere weiß nach dem Vorstellungstermin noch nicht, wen sie wählen wird. Letztlich will sie denjenigen wählen, der „am meisten für uns alte Leute tut“.

Anfang März werden die Briefwahlunterlagen an die Wahlberechtigten verschickt. Bis zum 31. März muss der ausgefüllte Wahlzettel beim Wahlamt eingetroffen sein.

Text und Fotos: Angelika Fröhling

21.12.18-Chorschüler

21.12.18 Chorschüler singen Weihnachtslieder

Die Gruppe C der Chorschule St. Margareta singt alte und neue Weihnachtslieder.

21.12.2018. Auch das ist Tradition im Gerricusstift: Kurz vor Weihnachten kommt die jüngste Gruppe der Chorschule St. Margareta ins Gerricusstift und trägt Weihnachtslieder vor. Dieses Mal hatten die Drittklässler unter der Leitung von Kirchenmusiker Klaus Wallrath wieder eine gute Mischung aus alt bekannten und neuen Liedern vorbereitet. Der Auftritt der Chorschüler war ein Programmpunkt der diesjährigen Adventsfeier.

Angehörige und Bewohner genießen Kaffee und Kuchen.

Text und Fotos: Angelika Fröhling

20.12.18_Adventskalender

Adventskalender: Das 19. Türchen öffnete sich im Gerricusstift

Irene Hoppe vom Sozialen Dienst (Mitte) verteilt Liedzettel an Bewohner und Gäste.

20.12.2018. Rund 30 Männer und Frauen hatten sich gestern vor der Eingangstür des Pflege- und Altenheims Gerricusstift versammelt. Viele schienen sich zu kennen. „Nicht wahr, wir beide lassen keine Adventsfeier aus“, begrüßte eine Frau eine andere. Aber auch mehrere Einzelpersonen waren gekommen und mischten sich unter die Bewohnerinnen und Bewohner des Pflege- und Altenheims, die bereits auf dem Vorplatz des Gerricusstifts auf den Bänken Platz genommen hatten oder in ihrem Rollstuhl saßen. Große Windlichter und Lichterketten in kleinen Tannenbäumen schufen eine heimelige Atmosphäre.

Mit einer tierischen Weihnachtsgeschichte stimmt Nicole Vetten vom Sozialen Dienst auf Heilig Abend ein.

Irene Hoppe vom Sozialen Dienst des Pflege- und Altenheims schenkte weihnachtlichen Punsch aus und rief dazu auf, sich an den Plätzchentellern auf den Stehtischen zu bedienen: „Die haben die Bewohner und Bewohnerinnen in unserer Backgruppe selbst gemacht.“ Zwei Frauen schauten als „Zaungäste“ durch eine Hecke auf das Geschehen. Die Terrasse des Zimmers einer Bewohnerin grenzt unmittelbar an den Vorplatz des Gerricusstifts. Die Aufforderung, doch zur Gruppe herüber zu kommen, lehnten die beiden freundlich ab. „Hier haben wir einen sehr guten Überblick.“ Die Versorgung mit Punsch und Plätzchen funktionierte offenbar auch gut.

Günther Berghahn und Nicole Vetten freuen sich, dass viele Menschen zusammen gekommen sind.

Nicole Vetten vom Sozialen Dienst des Pflege- und Altenheims begrüßte die Gerresheimer, die zur Öffnung des 19. Türchens im lebendigen Adventskalender erschienen waren. Das Gerricusstift beteiligte sich zum ersten Mal an der Aktion „Gerresheim leuchtet“, die das „Netz gegen Armut“ seit einigen Jahren im Stadtteil organisiert.

Das Gerricusstift beteiligte sich zum ersten Mal an der Aktion „Gerresheim leuchtet“ – lebendiger Adventskalender.

Irene Hoppe las das Gedicht „Der Weihnachtsbaum“ vor. Nach dem gemeinsam gesungenen Lied „Oh Tannenbaum“ folgte eine tierische Weihnachtsgeschichte mit nachdenklichem Ende, die von Nicole Vetten vorgetragen wurde. Zum Abschluss sangen alle Versammelten den Weihnachtsklassiker „Süßer die Glocken nie klingen“ – im Schatten des angestrahlten Kirchturms der Basilika St. Margareta ein sehr passendes Lied.

„Es war eine sehr gemütliche Stimmung“, sagte Irene Hoppe am Ende des Abends. „Das sollten wir im nächsten Jahr unbedingt wiederholen.“

Einige Mitarbeiter des Gerricusstifts und Bewohner Günter Berghahn lassen den Abend im Kerzenlicht mit Punsch ausklingen.

Text und Fotos: Angelika Fröhling

14.11.18 St. Martin im Gerricusstift

Sankt Martin im Gerricusstift

14.11.2018. Viele Bewohnerinnen und Bewohner sind nicht mehr mobil genug, um sich den jährlichen Sankt-Martins-Umzug durch Gerresheim anzusehen. Umso mehr freuen sie sich, wenn der Heilige Martin zu ihnen ins Haus kommt. Dank der Unterstützung von ehrenamtlichen Helferinnen des Reiter-Corps der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Gerresheim, erhielten die Bewohnerinnen und Bewohner auch in diesem Jahr wieder kleine Piccolo-Flaschen Sekt und einen Weckmann.

St. Martin
Horst Coenen schlüpft gerne in die Rolle des Heiligen Martin, um den Bewohnerinnen und Bewohnern des Gerricusstifts eine Freude zu bereiten.

Text: Angelika Fröhling, Foto: Günter Berghahn

9. 11.18-Besuch Laternenausstellung

Besuch der Laternenausstellung

09.11.2018. Die Aktionsgemeinschaft St. Martinus baut jedes Jahr mit viel ehrenamtlichem Engagement eine Ausstellung der Laternen von Gerresheimer Grundschülern und Kindergartenkindern auf. Einige Bewohnerinnen und Bewohner des Gerricusstifts besuchten zusammen mit dem Sozialen Dienst den Seniorennachmittag der Aktionsgemeinschaft St. Martinus in der Aula des Gymnasiums Gerresheim.

Laternenausstellung
Die Bewohnerinnen und Bewohner des Gerricusstifts freuten sich über das musikalische Unterhaltungsprogramm und ließen sich die Weckmänner schmecken.
Die Laternenausstellung ist jedes Jahr wieder eine Augenweide.

Text: Angelika Fröhling, Fotos: Günter Berghahn

19.11.18 Impressionen zur Ausstellung

Impressionen zur Ausstellung

19.11.2018. Vom 7. bis 18. November waren die beiden Themengebiete „Verloren“ und „Bewegung“ der Wanderausstellung „Mensch.Demenz.Kirche.“ des Erzbistums Köln im Gerricusstift zu sehen. Ein Begleitprogramm regte Besucher, Bewohner, Angehörige und Pflegepersonal zur Auseinandersetzung mit dem Thema Demenz an. Text und Fotos: Angelika Fröhling

Die Ausstellung Mensch.Demenz.Kirche war in der Cafeteria des Gerricusstifts zu sehen.
Ausstellung Mensch.Demenz.Kirche
Viele Besucher ließen die eindrücklichen Bilder von Michael Uhlmann auf sich wirken.
Vortrag Prof. Bleck
Prof. Dr. Christian Bleck von der Hochschule Düsseldorf gab in seinem Vortrag am
November zahlreiche Alltagstipps für den Umgang mit an Demenz erkrankten Menschen.
Qi Gong Bewegungsangebot
Jede Woche lädt Inge Marie Sander Gerricusstift-Bewohner mit und ohne Demenz zum Qi Gong Bewegungsangebot ein.
Qui_Gong_Frau_Sander
Qui_Gong_Frau_Sander
spirituellen Umgang mit Demenz
Unter dem Titel „Der innere Kern“ führte Joachim Pfeiffer vom ASG-Bildungsforum am 14. November in den spirituellen Umgang mit Demenz ein.

Text und Fotos: Angelika Fröhling

07.11.2018-Mensch Demenz Kirche

Wanderausstellung und Vortragsreihe „Mensch.Demenz.Kirche.“

07.11.2018. Ein Teil der Wanderausstellung „Mensch.Demenz.Kirche.“ des Erzbistums Köln ist seit heute im Pflege- und Altenheim Gerricusstift zu sehen. Gezeigt werden Aufnahmen des Fotografen Michael Uhlmann und ausgewählte Impulstexte, die einladen, sich dem Thema Demenz spirituell zu nähern. Michael Uhlmann begleitete und porträtierte Menschen mit Demenzerkrankung, darunter auch das in Düsseldorf lebende Ehepaar Maria und Hans-Jürgen Wertens. Uhlmanns Bilder sind unter den sechs Überschriften „Suche“, „Versunken“, „Verloren“, „Bewegung“, „Berührt“ und „Dialog“ zusammengestellt. 

Maria und Hans-Jürgen Wertens bei der Vernissage der Ausstellung „Mensch.Demenz.Kirche.“ im Lambertussaal. Auf einigen der Bilder sind sie zu sehen – mal nur Maria Wertens, mal ihr Mann und sie zusammen.

Die Wanderausstellung ist Teil des Projekts „Mensch.Demenz.Kirche.“ im Erzbistum Köln, das den ganzen Menschen in den Blick nimmt. Ziel des Projekts ist es, die Akzeptanz für das Thema Demenz in der Stadt Düsseldorf zu erhöhen. Dabei werden Betroffene und Angehörige in den Mittelpunkt gestellt. Menschen mit Demenzerkrankung bleiben trotz ihrer Erkrankung Teil der Gesellschaft und ihrer kirchlichen Gemeinde. Schwerpunkte von „Mensch.Demenz.Kirche“ sind ein Bewusstseinswandel und ein stärkender Ansatz in der Auseinandersetzung mit dem Thema Demenz. 

Bewohnerin Helga Begere und Einrichtungsleiter Remy Reuter schauten sich die Bilder der gesamten Ausstellung im Lambertussaal an. Danach wurde die Ausstellung auf drei Standorte aufgeteilt.

Bis zum 18. November werden die beiden Themen „Verloren“ und „Bewegung“ der Fotoausstellung täglich von 8 bis 20 Uhr im Pflege- und Altenheim Gerricusstift, Gerricusstraße 11 in Gerresheim zu sehen sein. „Wir haben uns für diese beiden Themenfelder entschieden, da uns die dazugehörigen Fotos sehr angesprochen haben, und sich die beiden Themen aus zwei sehr unterschiedlichen Blickwinkeln dem Thema Demenz nähern“ sagt Remy Reuter, Leiter des Gerricusstifts. Das Thema „Bewegung“ passe darüber hinaus gut zu dem Gerresheimer Pflege- und Altenheim, weil es die Mobilität der Bewohnerinnen und Bewohner mit verschiedenen Angeboten wie zum Beispiel ein Qi-Gong-Kursus fördere. Etwa 80 Prozent der gut 100 Bewohnerinnen und Bewohner des Gerricusstifts haben demenzielle Erkrankungen.

Begleitend zur Ausstellung bietet das Pflege- und Altenheim Gerricusstift ein Programm mit drei Veranstaltungen an: 

Vortrag und Diskussion
Freitag, 9. November 2018
17.30 Uhr „(Nicht) verloren sein mit Demenz – Einführung in Möglichkeiten der Begleitung von Menschen mit Demenz“
Referent: Prof. Dr. Christian Bleck, Hochschule Düsseldorf  

Bewegungsangebot
Dienstag, 13. November 2018
11:00 Uhr
In Bewegung mit Qi Gong“
Übungsleiterin: Inge Marie Sander 
Bitte bequeme Kleidung tragen.

Workshop
Mittwoch, 14. November 2018
17.30 Uhr
„Der innere Kern – spirituelle Zugänge zum Umgang mit Demenz“
Referent: Joachim Pfeiffer, ASG-Bildungsforum

Der Ort ist jeweils der Clubraum des Pflege- und Altenheim Gerricusstifts, Gerricusstraße 11, 40625 Düsseldorf-Gerresheim.

Eines der Bilder von Michael Uhlmann, die in der Ausstellung zu sehen sind.

Das gesamte Programm der Ausstellungs- und Vortragsreihe vom 5.-18. November der Kooperationspartner Erzbistum Köln, Caritasverband Düsseldorf, ASG-Bildungsforum und Gerricusstift:

Text und Fotos: Angelika Fröhling

04. 10. 2018 – Ausflug zum Krefelder Zoo

Ausflug zum Krefelder Zoo

04.10.2018. „Ich habe mich sehr auf den Tag gefreut“, sagt Marianne Paehlke. Die 97-Jährige sitzt erwartungsvoll in ihrem Rollstuhl in einem Spezialreisebus und wartet gemeinsam mit 17 weiteren Bewohnerinnen und Bewohnern des Gerricusstifts sowie acht Begleiterinnen auf die Abfahrt. Ausflüge stehen regelmäßig auf dem Programm des Gerresheimer Pflege- und Altenheims. An diesem überaus sonnigen Tag Ende September geht die Fahrt nach Krefeld. „Wir haben einen Besuch im Zoo ausgewählt, weil die meisten unserer Bewohner Tiere lieben“, erklärt Nicole Vetten vom Sozialen Dienst des Gerricusstifts. Insbesondere bei Demenzkranken merke sie, dass sie dann viel gesprächiger seien. „Tiere wirken wie ein Magnet.“ 

Bewohnerinnen und Bewohner des Gerricusstifts erkunden gemeinsam mit ihren Begleiterinnen den Krefelder Zoo.

Dass jedoch nicht nur Menschen wie magnetisch auf Tiere reagieren, sondern auch umgekehrt – diese Erfahrung macht Hildegard Stemmler bereits beim ersten Gehege im Krefelder Zoo. Ein neugieriger Nandu steckt seinen Kopf durch den stabilen Metallzaun und macht sich mit dem Schnabel an dem Reißverschluss ihrer Jackentasche zu schaffen. Irene Hoppe vom Sozialen Dienst des Gerricusstifts lotst die 73-Jährige mitsamt ihrem Rollator schnell außer Reichweite des großen Laufvogels. „Dem Nandu ist es sogar schon gelungen, Halsketten abzureißen“, berichtet Barbara Illgen vom Freiwilligenteam des Zoos und zeigt auf ein Schild, auf dem in roten Buchstaben „Bitte Abstand halten“ geschrieben steht. Gemeinsam mit ihrer Schwester Ursel Illgen führt sie die 26 Gerresheimer Ausflügler in zwei Gruppen durch das Gelände. 

Hildegard Stemmler macht Bekanntschaft mit einem neugierigen Nandu.

Barbara Illgen weiß jede Menge von den Zootieren zu berichten. Sie erzählt zum Beispiel von einer Paviandame, die eine schwimmende Erdnuss angeln wollte, ins Wasser fiel und daraufhin ihre Scheu vor dem nassen Element verlor. Und von Herrn Simon, einem freundlichen Alpakahengst, welcher Besuchern einen Nasenkuss zu geben pflegte, bis er sich zum eifersüchtigen „Beißer“ entwickelte. Für einige Gerricusstiftbewohner dauern ihre Erzählungen jedoch zu lang. Sie drängen bereits weiter zum Pinguin-Pool, der wegen der Inka-Seeschwalben mit Netzen überspannt ist. Doch hier ist erstmal Geduld gefragt: Bis fünf Rollstühle und zwei Rollatoren nacheinander durch die enge Schleuse bugsiert sind, dauert es eine ganze Weile. Der Zufall will es und die kleine Gruppe kommt gerade zur Fütterungszeit bei den Seelöwen vorbei. Wasser spritzt und Kinder kreischen. Wenn sich die dicken Tiere ins Wasser plumpsen lassen, um einen Fisch zu ergattern, wird es in der ersten Reihe am Geländer ziemlich nass. Für Renate Grimm ist dies der Höhepunkt des Zoobesuchs. Doch weniger wegen der Seelöwen, sondern der Kinder wegen: „Die sind so niedlich anzuschauen“, freut sich die 88-Jährige. Auch Günter Berghahns Aufmerksamkeit richtet sich nicht auf die Wassertiere. Sein Interesse gilt vor allem den Graureihern, die geschickt versuchen, den Seelöwen beim Fressen zuvorzukommen. 

Zooführerin Barbra Illgen (r.) erzählt, warum der küssende Alpakahengst „Herr Simon“ zum Beißer wurde.

Für andere wiederum ist die erst im vergangenen Jahr eröffnete Erdmännchen-Lodge das interessanteste Tiergehege. Das gab es natürlich noch nicht, als Maria Helle in ihrer Kindheit den Zoo besuchte. Die heute 96-Jährige erinnert sich noch daran, wie sie damals hin und wieder mit ihren Eltern, vier Schwestern und sechs Brüdern einen Ausflug nach Krefeld unternahm. Bei Beate Gehl kommen beim Anblick eines gemütlich wiederkauendenden Trampeltiers ebenfalls Erinnerungen hoch: „Unsere Mutter ermahnte uns immer, dass wir die Holztreppe nicht wie die Trampeltiere herunterlaufen sollten.“

Im Gehege der putzigen Erdmännchen ist immer etwas los.

Nach einer guten Stunde Zooführung sind fast alle Gerricusstiftbewohner einigermaßen erschöpft. Marianne Catterfeld bringt es auf den Punkt: „Jetzt freue ich mich auf eine schöne Tasse Kaffee.“ Wie gut, dass auf der sonnigen Terrasse des Grotenburgschlösschen schon Kuchen und heiße Getränke bereit stehen.

Text und Fotos: Angelika Fröhling

20. 07. 2018 – Ausstellung Monika Protzke

Ausstellung von Monika Protzke

20.07.2018. Malen ist Monika Protzes Leidenschaft. „Beim Malen kann ich gut Spannungen loswerden“, sagt die 72-Jährige, die im Pflege- und Altenheim Gerricusstift in Düsseldorf-Gerresheim wohnt. Noch während sie spricht, koloriert sie den Hintergrund eines Portraits mit einem gelben Buntstift. Es zeigt die Ehefrau eines Mitbewohners. Auch der Blick in Monika Protzes Zimmer lässt schnell erkennen, dass sie sich gerne künstlerisch betätigt: Nicht nur an den Wänden hängen ihre selbstgemalten Bilder. Auf dem Balkon lagern zahlreiche Leinwände und die große Schublade einer Schrankwand ist bis oben hin gefüllt mit dicken Sammelmappen voller Zeichnungen. Werke aus vielen Lebensjahrzehnten.
 

Bewohnerin und Künstlerin Monika Protze (l.) und ihre Künstlerische Begleiterin Ulrike Wilhelmy zeigen eines der Bilder, die demnächst im Gerricusstift ausgestellt werden.

Schon als Kind hat Monika Protze gerne Gesichter gezeichnet. Vielleicht ein Grund, warum sie heute so treffende Portraits anfertigen kann – und das auch noch in einer ungeheuren Geschwindigkeit. Fünf Minuten reichen ihr meist dafür. Doch nicht nur Portraits haben es Monika Protze angetan. Ihre Werke reichen von kleinen Zeichnungen bis hin zu großen Leinwänden auf denen zum Beispiel eine abstrakte Szene an einem italienischen Strand oder ein Blumenstilleben zu sehen sind. „Ich male auch gerne märchenhafte Bilder“, erklärt die Künstlerin und weist auf eine mit kräftigen Farben bemalte Leinwand hin: „Es zeigt eine Unterwasserwelt mit Vogel, Drache und Koralle.“ 

Ein Portrait, das Monika Protze in früheren Jahren anfertigte.

Vom 28. Juli bis 9. August werden einige ihrer vielfältigen Werke in der Cafeteria des Gerricusstifts zu sehen sein. Zwar hat Monika Protze, die früher als kaufmännische Angestellte tätig war, in ihrem Leben schon einige Ausstellungen mitgestaltet, darunter in der Düsseldorfer Altstadt, in Oberkassel, in Gerresheim und in Neuss, doch ist es ihre erste Ausstellung im Gerricusstift. In Ulrike Wilhelmy fand die durch Alter und verschiedene Krankheiten beeinträchtigte Hobby-Künstlerin eine ideale Unterstützerin für das Ausstellungs-Projekt. Die Innenarchitektin ist  Künstlerische Begleiterin“ und machte im Oktober vergangenen Jahres während ihrer Ausbildung ein Praktikum in dem Gerresheimer Pflege- und Altenheim. „Dabei haben wir uns regelrecht gefunden“, sagt Ulrike Wilhelmy, die seitdem einmal pro Woche für rund eineinhalb Stunden zu Monika Protze kommt und ihr je nach Tagesform und körperlichem Befinden Tipps gibt, die Werke mit ihr bespricht und sich mit ihr über die Kunst und das Leben an sich unterhält.

Heute malt Monika Protze freier und expressionistischer als in jüngeren Jahren.

Für die bevorstehende Ausstellung ist Wilhelmy der Gerricusstift-Bewohnerin, die bereits mit neun Jahren ihren ersten Preis bei einem Wettbewerb gewonnen hat, bei Auswahl, Beschriftung und Aufhängung der Werke behilflich. „Der Wandel in Monika Protzes Werk ist deutlich sichtbar“, erläutert Ulrike Wilhelmy und ergänzt: „Früher war sie eine akkurate, akademische Zeichnerin, heute hat sie einen viel freieren, künstlerischen Stil.“

Text und Fotos: Angelika Fröhling

Die Ausstellung von Monika Protze ist vom 28. Juli bis 9. August für Besucher täglich von 8 Uhr bis 20 Uhr geöffnet. Ort: Cafeteria des Gerricusstifts.