08.08.19 – Benrather Schloss

Literaturkreis fährt zum Benrather Schloss

08.08.2019 Neue Ausflugsziele zu finden, ist für Gerricusstift-Mitarbeiterin Irene Hoppe nicht schwer. Die Idee, einen Ausflug zum Benrather Schloss zu organisieren, kam ihr beispielsweise während des von ihr geleiteten Literaturkreises. „Auf Anregung einer Bewohnerin las ich Woche für Woche aus dem Buch ‚Das alte Haus an der Bilker Straße‘ von Heinrich Biesenbach vor“, erzählt Hoppe.

Eine der Hauptpersonen des Romans, Hugo von Velbrück, ist Meisterschüler der Düsseldorfer „Malerakademie“ und fertigt das Deckengemälde im Benrather Schloss an. „Da war es doch naheliegend, dass wir uns dieses Gemälde einmal anschauen fahren“, sagt Irene Hoppe. Anfang August nehmen vier Bewohnerinnen und ein Bewohner an dem Ausflug mit Schlossführung teil. Eine junge Führerin begleitete die kleine Gruppe durch die Sommerresidenz des Kurfürsten Carl Theodor von der Pfalz und zeigte ihnen geheime Gänge der Dienerschaft und die Gemächer des Kurfürstenpaares.

Im Kuppelsaal war es dann zu sehen: Das Deckengemälde zeigt tatsächlich den in dem Roman beschriebenen Jagdzug der Göttin Diana. Einziger Unterschied: Im wirklichen Leben wurde es von Wilhelm Lambert Krahe gemalt, der später eine Zeichnerschule gründete, aus der die Düsseldorfer Kunstakademie hervorging.

Das Deckengemälde im Kuppelsaal zeigt den Jagdzug der Götting Diana – wie in dem Roman beschrieben Text

Beim Ausflug zum Benrather Schloss ist Marianne Catterfeld dabei. Als ehemalige Mitarbeiterin der Düsseldorfer Stadtbücherei („Ohne Buch ging ich nie ins Bett“) ist sie natürlich Mitglied des Literaturkreises und möchte auch bei diesem Ausflug nicht fehlen. „Ich habe früher öfter das Benrather Schloss besucht und freue mich, wieder hier zu sein.“

Text und Fotos: Angelika Fröhling

17.07.19 – Konzert

Konzert im Speisesaal

17.07.2019. Von wegen die Jugend von heute denkt nur an sich: Ina Wietheger absolvierte ein Schuljahr lang ein Sozialpraktikum im Pflege- und Altenheim Gerricusstift. Jede Woche besuchte die 15-Jährige eine Bewohnerin, unterhielt sich mit ihr und machte kleine Spaziergänge mit der Rollstuhlfahrerin. Als sich das Sozialpraktikum dem Ende näherte, hatte die begeisterte Cello-Spielerin die Idee, die Bewohnerinnen und Bewohner des Gerricusstifts mit einem kleinen, klassischen Konzert zu erfreuen.

Sophie Lindner, Katharina Dreist, Ida Raible sowie Petrea und Ina Wietheger (v.l.) gaben ein klassisches Konzert im Gerricusstift.

Gesagt, gefragt, getan: Ina Wietheger konnte ihre Mutter, die Geigenlehrerin Petra Wietheger, sowie drei ihrer Schülerinnen für ein privates Streicherkonzert gewinnen. So gaben am Dienstagnachmittag im Speisesaal des Gerricusstifts Sophie Lindner (18 Jahre), Katharina Dreist (16 Jahre) und Ida Raible (11 Jahre) in wechselnden Konstellationen mit Ina und Petra Wietheger knapp eine Stunde lang klassische Stücke auf Geige und Cello zum Besten, u.a. aus den „Vier Jahreszeiten“ von Antonio Vivaldi, Menuette von Georg Philipp Telemann und Volkslieder wie „Es klappert die Mühle“ und „Ein Männlein steht im Walde“.

Elisabeth Föster, eine der rund 20 zuhörenden Bewohnerinnen und Bewohner, fand das Konzert „phantastisch“ und rief den jungen Musikerinnen begeistert nach: „Macht weiter so! Und kommt gerne wieder!“

Foto und Text: Angelika Fröhling

17.7.19-Sommerfest

Ahoi … das Meer lässt grüßen

11.07.2019. Unter diesem Titel kamen fast alle der insgesamt 103 Gerricusstift-Bewohnerinnen und -bewohner, Mitarbeiter und Angehörige zum diesjährigen Sommerfest zusammen. Wegen des wechselhaften Wetters wurde die Kaffeetafel kurzerhand in die Caféteria verlegt.


Fred Nik aus Hamburg

Passend zum Thema Meer sorgten zunächst der mit Matrosenmütze gekleidete Fred Nik aus Hamburg Altona und Lili aus St. Pauli mit ihren Liedern und Akkordeonbegleitung für Stimmung. Danach trat der Seniorensingkreis der Gemeinde St. Margareta auf. Der von Ingeborg Klüting geleitete, offene Singkreis hatte auch einige Lieder zum Mitsingen dabei. Rasch wurden Liedzettel verteilt, so dass die Gerricusstiftbewohnerinnen und -bewohner mit einstimmen konnten.

Der Seniorensingkreis der Gemeinde St. Margareta brachte Lieder zum Mitsingen mit.

Zudem gab es ein kleines Gewinnspiel: Die Mitarbeiterinnen des Sozialen Dienst gingen mit einem mit Muscheln gefüllten Glas herum und ließen die Gerricusstift-Bewohner schätzen, wie viel Gramm die Muscheln wogen.

Was mögen die Muscheln wohl wiegen? Marianne Catterfeld (r.) nimmt das Muschelglas von Irene Hoppe vom Sozialen Dienst (Mitte) in Empfang.

Am frühen Abend versorgten Hauswirtschaftsleiterin Annegret Ullrich und ihr Team die Sommerfest-Gäste mit Leckerem vom Grill.

 Fotos und Text: Angelika Fröhling

12.06.19-Spielevormittag

Schüler spielen mit Bewohnern Mau-Mau, Rommé und Schach

12.06.2019. Salih Colak und Matei Bucur rätseln. Die 13-jährigen Schüler des Gymnasiums Gerresheim sitzen mit Helga Koß und Karl-Heinz Conzen vor einem Mensch-ärgere-dich-nicht-Spielbrett und können sich nicht mehr erinnern, wie das Kartenspiel hieß, das sie bei ihrem letzten Besuch im Pflege- und Altenheim Gerricusstift zusammen gespielt haben. Der 68-jährige Conzen hilft: „Es heißt Mau-Mau.“

Gesellschaftsspielvormittag im Gerricusstift

Zwei Tische weiter ist es anders herum: Hier erklären Max Bach und Maximilian Wittek der 96-jährigen Edith Szewczuk die Regeln des Rommé-Spiels. Während die beiden Schüler Rommé schon mit den Großeltern bzw. mit dem Vater gespielt haben, hatte die ehemalige Opernkostümbildnerin bisher keine Zeit und kein Interesse für Gesellschaftsspiele. „Früher habe ich jede freie Minute draußen mit meinen großen Hunden verbracht“, erzählt sie. „Doch heute möchte ich mal etwas Neues ausprobieren“, so Szweczuk.

Lea Widera (rechts) und Maximilian Wittek bringen Edith Szweczuk das Rommé-Spielen bei.

Die Schüler der 8. Klasse, die an diesem Vormittag zum letzten Mal statt im Klassenraum im Gruppenraum des nahegelegenen Pflege- und Altenheims sitzen, nahmen ein Schuljahr lang an dem Projekt „Ich und die anderen“ teil. Andrea Daly, Lehrerin für katholische Religion am Gymnasium Gerresheim, gestaltet ihren Unterricht gerne mit einem praktischen Teil. „Religion muss sich auf das Leben auswirken“, findet sie. Im Pflege- und Altenheim Gerricusstift fand Andrea Daly einen dankbaren Partner für ihr Projekt. Seit den Herbstferien besuchte eine Gruppe von etwa 8 Schülern alle vier Wochen das Gerricusstift, um sich eine Stunde lang mit einer ähnlich großen Gruppe von Bewohnerinnen und Bewohnern zum Gesellschaftsspielvormittag zu treffen. Das ist für beide Seiten ein Gewinn – da sind sich Lehrerin Andrea Daly und Katharina Beckord, die für den Sozialen Dienst des Gerricusstifts den Spielevormittag organisiert, einig.

Leticia Zeipelt (links) mit Elisabeth Graf und Anneliese Bleh spielen zusammen den Klassiker „Mensch-ärgere-dich-nicht“.

Zur Vorbereitung auf den „praktischen Relgionsuntericht“ hat Lehrerin Daly mit ihren Schülern geübt, was sie die Damen und Herren fragen und was sie über sich erzählen können. Maximilian Wittek hat das Gelernte direkt bei seinem ersten Besuch im Gerricusstift angewendet und sich mit seinen älteren Spielpartnern über deren Kindheit unterhalten. Sein Fazit: „Die Kindheit früher war eigentlich wie bei uns – nur ohne Handy.“ Auch Schülerin Lea Widera hat sich bei ihrem letzten Besuch angeregt mit Bewohnerin Elisabeth Föster unterhalten. „Dabei haben wir Fußball als gemeinsames Interesse entdeckt“, so die 13-Jährige.

Max Busch und Elisabeth Föster sind ganz konzentriert bei der Sache.

„Der Umgang mit den älteren Menschen fordert die Jugendlichen, und ist für sie eine intensive Erfahrung“, sagt Andrea Daly. Besonders beschäftigt viele Schüler die Frage, wie die Gerricusstift-Mitarbeiter damit umgehen, dass laufend Bewohnerinnen und Bewohner sterben. Anlass für die Auseinandersetzung mit dem Thema Tod war ein Rundgang durch das gesamte Pflege- und Altenheim zu Beginn des Projekts, bei dem die 13- bis 14-Jährigen auch den Abschiedsraum des Gerricusstifts besichtigten. Für Andrea Daly ist dies ein „kostbarer“ Nebenaspekt des Projekts, denn „in unserer Machergesellschaft wird der Tod meist verdrängt“.

Dass die rund 20 teilnehmenden Schüler ihre Eindrücke während des „praktischen Religionsunterrichts“ im Gerricusstift gut verarbeiten können, ist der Lehrerin wichtig. Deshalb ist sie Gerricusstift-Mitarbeiterin Katharina Beckord sehr dankbar, dass sie nach jedem Besuch der Schüler ein kleines Abschlussgespräch geführt hat. Darüber hinaus sollten die Schüler ihren Mitschülern nach jedem Spielevormittag von ihren Erfahrungen berichten.

Uwe Bauersachs (links) und Philipp Brinkmann (rechts) spielen nach mehreren Runden Schach noch ein bisschen Mau-Mau. Im Hintergrund sind Salih Colak (3.v.l.) und Matei Bucur (2.v.l.) mit Helga Koß und Karl-Heinz Conzen (nicht auf dem Bild zu sehen) noch bei der ersten Partie Mensch-ärgere-dich-nicht.

Die Bewohnerinnen und Bewohner des Gerresheimer Pflege- und Altenheims wiederum freuen sich über die Abwechslung, die die Schülerinnen und Schüler ihnen bieten. Uwe Bauersachs spielt an diesem Tag bereits zum dritten Mal mit Philipp Brinkmann Schach: „Man sieht mal andere Leute und es macht Spaß, mit anderen Gegnern zu spielen“, sagt der pflegebedürftige Bauersachs. An seinem 14-Jährigen Gegenüber schätzt er vor allem, dass dieser „nicht so viel redet“. In der Tat sitzen die beiden hochkonzentriert am Tisch. Als Vorbereitung auf die Besuche im Gerricusstift hat Philipp Brinkmann intensiv in den Herbstferien mit seinem Bruder das Schachspielen geübt. Das zahlt sich nun aus. Die Partie endet Remis. Auch Elisabeth Föster ist nach einer Stunde Rommé-Spiel begeistert. „Es war wieder wunderbar und ich wünsche euch alles, alles Gute“, sagt sie und drückt ihren drei jungen Spielpartnern zum Abschied fest die Hand.

Text und Fotos: Angelika Fröhling

05.06.19-Erdbeerpflücken

Pflücken für die Erdbeerbowle

05.06.2019. Erdbeerwoche im Gerricusstift: Anfang Juni dreht sich in dem Gerresheimer Pflege- und Altenheim alles um die Erdbeere. Die Kochgruppe macht Erdbeermarmelade mit Prosecco. Die Backgruppe belegt einen Erdbeerkuchen. Und ein kleines Kommando von fünf Bewohnerinnen und Bewohnern fährt an einem Nachmittag zum Erdbeerfeld neben der Galopprennbahn zum Selberpflücken. 

Auf dem Erdbeerfeld neben der Galopprennbahn pflücken Gerricusstiftbewohner Erdbeeren für eine Bowle.

Elisabeth Graf, die sich wegen ihrer steifen Knie mit geraden Beinen zu den Pflanzen mit den roten Beeren herunterbeugt, vermisst ihren Nutz- und Ziergarten nahe der ehemaligen Gerresheimer Glashütte sehr: „Wir bauten Kohlrabi, Möhren und Salat an und hatten wunderschöne Rosen.“ Schon im Alter von sechs Jahren bekam sie ihr eigenes Stück Garten zum Aussähen von Blumen.

Zwischendurch darf auch mal genascht werden.

Bei Günter Berghahn löst das Erdbeerfeld ganz andere Erinnerungen aus: „Hier befand sich ein Truppenübungsplatz und ein Munitionslager, wo ich mich mit meinem älteren Bruder oft herumgetrieben habe.“ Die Soldaten kannten die beiden Kinder und schenkten ihnen hin und wieder Butterbrote.

Und nach getaner Arbeit darf sowieso genascht werden.

Nachdem zahlreiche Schälchen mit Erdbeeren gefüllt und abgewogen sind, gibt es für die Ausflügler noch eine kalte Erfrischung am Eiswagen. Helmut Palm wählt passend zum Motto der Woche eine Kugel Erdbeereis aus. Uwe Bauersachs entscheidet sich für Vanille: „Irgendwann reicht es auch mal mit Erdbeeren.“ Und was passiert mit den gepflückten Beeren? „Daraus wird morgen Erdbeerbowle für den Kegelabend gemacht“, erläutert Katharina Beckord vom Sozialen Dienst.

Text und Fotos: Angelika Fröhling

23.05.19-Südpark

Sonne tanken im Südpark

Der Südpark zeigt sich bei Sonnenschein von seiner schönsten Seite.

23.05.2019. An einem sonnigen Nachmittag im Mai unternahmen Irene Hoppe und ihre Kollegin Katharina Beckord vom Sozialen Dienst mit sieben Bewohnerinnen und Bewohnern eine kleine Tour in den Düsseldorfer Südpark. Am See angelangt, zauberten Hoppe und Beckord ein Picknick aus dem mitgeführten Bollerwagen.

Auf den breiten, gepflasterten Wegen lässt es sich auch mit Rollstuhl gut vorankommen.

Beim gemütlichen Snack kommen bei den Bewohnern Erinnerungen hoch. Elisabeth Graf lebte in ihrer Kindheit in Pommern und bis zum nächsten See war es nur ein Katzensprung. „Als Kind war ich im Sommer jeden Tag im Wasser und hatte schon bald Schwimmhäute“, erzählt die 88-Jährige und fügt wehmütig hinzu: „Am liebsten würde ich auch hier im See schwimmen gehen.“

Nach dem Picknick legt die Gruppe noch ein kleines Päuschen ein bevor es weitergeht. (Foto: Günter Berghahn)

Johanna Scheer kann sich noch gut an die „schönen Beete und die vielen Blumen“ erinnern, die 1987 im Südpark für die Bundesgartenschau angelegt wurden. „Auch die Wege hat man damals verbreitert.“ Für Scheer, die früher gerne am Wochenende mit dem Fahrrad durch den Südpark fuhr, war das ein echter Gewinn.

Der Nutz- und Ziergarten im Südpark erinnert Elisabeth Graf (r.) an die Zeit, in der sie ihren eigenen Kleingarten pflegte.

Beim anschließenden Spaziergang durch den Streichelzoo wird Waltraud Alisch an den Hof ihrer Eltern erinnert: „Wir hatten früher Schweine, Ziegen und Angora-Kaninchen.“ Ihre Aufgabe war es, die Ställe zu säubern und die Kaninchen einzufangen und festzuhalten, wenn sie geschoren wurden. „Dabei mochte ich es überhaupt nicht, Pullover aus Angorawolle zu tragen“, sagt Alisch.

Die Tiere im Streichelzoo des Südparks freuen sich über Futter.

Text und Fotos (soweit nicht anders angegeben): Angelika Fröhling

11.04.19-Marionettentheater

Marionettentheater mit Kita-Kindern

11.04.2019. Mehrmals im Jahr organisieren die Mitarbeiterinnen des Sozialen Diensts des Gerricusstifts und die Leiterin der Kita St. Margareta ein gemeinsames Singen von Klein und Groß, das abwechselnd im Clubraum des Altenheims oder im Mehrzweckraum der Kita stattfindet. Im April stand allerdings ein besonderer Termin mit der Kita an: Puppenspieler Markus Welz von Müllers Marionettentheater aus Wuppertal kam mit einer Kofferbühne ins Stiftsgebäude von St. Margareta und erfreute die junge und die ältere Generation mit einer Aufführung des Märchens „Der gestiefelte Kater“.

Das Märchen „Der gestiefelte Kater“, das Markus Welz (Mitte) mit seinen Marionetten aufführte, erfreute Jung und Alt.

Geschickt gelang es Welz, Kinder und Erwachsene gleichermaßen einzubinden. So durften die Kinder Kutsch- und Schnarchgeräusche machen, eine Holzsonne auf- und untergehen lassen und die Prinzessin rufen. Für die älteren Zuschauer hielt der Puppenspieler Erklärungen bereit, wie die, dass sich die Geschichte in der Burg Katz oder Burg Maus bei St. Goarshausen abgespielt haben könnte.

Klein, aber oho: Die Kofferbühne von Müllers Marionettentheater aus Wuppertal

Noch mehr als für das Stück interessierten sich die älteren Damen und Herren allerdings für das Verhalten der Kinder. Die 93-jährige Elisabeth Föster rief nach der Aufführung begeistert aus: „Da ist mir wirklich das Herz aufgegangen, wie die Kinder so fröhlich und munter in den Raum reinkamen, wie gut sie mitgemacht haben und wie ruhig sie zuhören konnten.“

Einen Artikel aus der Westdeutschen Zeitung Düsseldorf über den gemeinsamen Besuch von Kita St. Margareta und Alten- und Pflegeheim Gerricusstift finden Sie hier.

Fotos und Text: Angelika Fröhling

19.03.19-Oldtimer

Schnell, alt und teuer

19.03.2019. Im März ging es zur Düsseldorfer Classic Remise, wo in einem restaurierten Ringlokschuppen Oldtimer und Liebhaberfahrzeuge präsentiert werden. Classic-Remise-Führer Bruno Vogel lotste die teilnehmenden sieben Bewohnerinnen und Bewohner des Alten- und Pflegeheims durch das große Gelände und ließ sie einen Blick in die zahlreichen Händler-, Werkstatt- und Servicebetriebe werfen. 

Bruno Vogel (3.v.r.) führte die Gruppe durch den ehemaligen Ringlockschuppen.

Staunend nahm die kleine Ausflugsgruppe zur Kenntnis, dass viele der in gläsernen Garagen untergebrachten Oldtimer von Porsche, Mercedes und Bentley kaum gefahren werden, sondern als Geldanlage dienen.

Auf dem Geländer der Classic Remise befinden sich zahlreiche Werkstätten und Servicebetriebe.

Bei den Gerricusstift-Bewohnern werden angesichts der alten Fahrzeuge Erinnerungen wach. Günter Berghahn, der 1950 seinen Führerschein machte und die Fahrschule nur für die theoretische Prüfung besuchte, erinnert sich noch gut, wie ihm sein älterer Bruder in Grafenberg das Autofahren in einem VW-Käfer beigebracht hat: „Damals musste man noch beim Herunterschalten Zwischengas geben und beim Heraufschalten Doppelkuppeln, sonst wurde es laut im Auto.“ Gerne hätte auch die 1929 geborene Waltraud Alisch den Führerschein gemacht: „Doch mein Mann war dagegen, weil er fürchtete, mir könnte bei einem Unfall etwas passieren.“ Bei einer anderen Gerricusstift-Bewohnerin löst der Anblick eines alten Rolls-Royce Erinnerungen an Zeiten aus, in denen sie viel in Großbritannien unterwegs war und regelmäßig Zwischenstopps in der Hauptstadt einlegte: „In den 1960er Jahren gehörten diese Autos zum Londoner Straßenbild.“

Angesichts der vielen Oldtimer kommen bei den Ausflüglern Erinnerungen hoch.

Text und Fotos: Angelika Fröhling

14.11.17 – Gerresheimer Glas weckt Erinnerungen

Gerresheimer Glas weckt Erinnerungen

14.11.2017. Die 85-jährige Elisabeth Graf hat trotz harter Schichtarbeit gute Erinnerungen an die Zeit, als sie mit Mitte Zwanzig in der Gerresheimer Glashütte am Fließband stand: „Wir haben uns alle gut verstanden, und ich habe gerne dort gearbeitet.“ Ihre Aufgabe war es, die fertig bedruckten Glasflaschen auf das Band zu stellen, das zum Aushärten in den Ofen führte. Auch ihr Ehemann, ein gelernter Schlosser, war in der Gerresheimer Glashütte tätig, die vor zwölf Jahren geschlossen wurde. 

Bewohnerinnen und Kinder der Kita St. Margareta schauen zu, wie Glasbläser Oguz Özdemir ein Herz aus Glas formt.

So wie Elisabeth Graf geht es vielen ihrer Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern im Pflege- und Altenheim Gerricusstift in Düsseldorf-Gerresheim: Sie haben selbst in der Fabrik gearbeitet oder kennen jemanden, der dort tätig war. Kein Wunder: Zu ihren besten Zeiten gehörte die Gerresheimer Glasfabrik zu den größten Glashütten der Welt und beschäftigte mehr als 5.000 Mitarbeiter aus vielen verschiedenen europäischen Ländern. 

„Dass sich so viele unserer Bewohnerinnen und Bewohner an die Glashütte erinnern, haben wir zum Anlass genommen, hier in unserem Haus einige der in Gerresheim hergestellten Produkte zu zeigen“, sagt Remy Reuter, Leiter des Gerricusstifts, der am Dienstag eine kleine Glasausstellung in dem Pflege- und Altenheim eröffnete. Sein Dank galt Gaby und Peter Schulenberg vom Förderkreis Industriepfad Düsseldorf-Gerresheim (FKI), die dafür aus ihrem eigenen Archiv und dem Archiv des FKI Flaschen, Einmachgläser und kuriose Gegenstände wie einen „Spucknapf“ für Winzer zusammengetragen und aufbereitet hatten. 

Bewohnerin Christa-Maria Koch erzählt Peter Schulenberg vom Förderkreis Industriepfad Düsseldorf-Gerresheim von ihren Erinnerungen an die Gerresheimer Glashütte.

Besondere Aufmerksamkeit erhielt neben einem Glasbläser, der seine Kunst vorführte, eine „Dotzwasserflasche“, die Peter Schulenberg bei der Eröffnung der Ausstellung herumzeigte. Eine solche Flasche enthält eine Glaskugel, die damals kohlensäurehaltige Getränke wie Sprudel, Limonade oder Brause luftdicht verschloss. Obwohl die Kinder der Kita St. Margareta, die zur Ausstellung ins benachbarte Gerricusstift gekommen waren, so eine Flasche noch nie gesehen haben, errieten einige von ihnen schnell, wie die Kugel in die Flasche kommt. Drei Arbeitsschritte waren dazu notwendig. Dies ist auch einer der Gründe, warum die aufwändige Produktion der Kugelverschlussflaschen Mitte der 1950er Jahre in Gerresheim eingestellt wurde. Sehr zum Leidwesen der damaligen Kinder. Auch Peter Schulenberg hat als Kind noch mit den Kugeln („Dotzen“) gespielt und erinnert sich, dass ein Glasdotz im Tauschhandel so viel wert war wie drei Dotze aus Ton. 

Eine „Dotzwasserflasche“ aus der Produktion der Gerresheimer Glashütte.

Die Erinnerungen an die Gerresheimer Glashütte hält auch Gerricusstift-Bewohnerin Helga Begere wach, die mit 18 Jahren in der einst größten Flaschenfabrik der Welt am Fließband gearbeitet hat. Jeden ersten Montag im Monat trifft sie sich im zentrum plus in Gerresheim mit etwa vierzehn anderen Männern und Frauen, die alle einen Bezug zur Glasfabrik haben. In dem Gesprächskreis werden dann Geschichten zu Mitarbeitern und Begebenheiten der Glashütte zusammengetragen und erzählt, wie es damals im „unteren Gerresheim“ war. „Ich verpasse keinen Termin“, sagt die heute 82-Jährige stolz. 

Gerresheimer Glas weckt Erinnerungen: Peter Schulenberg (r.) im Gespräch mit Bewohnerin Gisela Lennartz und ihrem Mann.

Für Gaby Schulenberg sind solche Erinnerungen von Zeitzeugen ein regelrechter Schatz. Sie rief bei der Ausstellungseröffnung die Bewohnerinnen und Bewohner des Gerricusstifts auf, Verwandte und Freunde, die in der Gerresheimer Glashütte gearbeitet haben, zu bitten, Fotos und Dokumente wie beispielsweise Einstellungspapiere zu sichern. „Viele Fotos oder Alltagsgegenstände aus Glas werden bei Wohnungsauflösungen leider weggeworfen“, bedauert Gaby Schulenberg, die sich gemeinsam mit ihrem Mann seit Jahren für den Erhalt der Erinnerung an die Gerresheimer Glashütte einsetzt. 

Als es noch keine Tiefkühlgeräte gab, wurde Eingemachtes in Gerrix-Gläsern haltbar gemacht. (Alle Fotos: Angelika Fröhling)

Gerricusstift-Bewohnerin Elisabeth Graf bedauert zudem den Rückzug der Glasflaschen: „Heutzutage gibt es ja leider fast nur noch Plastikflaschen.“

19.10.17 – Herbstfest

Herbstfest mit Kartoffeln und „Keyboarder Karl“

19.10.2017. „Zum Herbst gehören für mich Stoppelfelder und Kartoffelfeuer“, sagt Irmgard Kakeroth, Hauswirtschaftsleiterin des Pflege- und Altenheims Gerricusstift in Düsseldorf-Gerresheim. Für das Herbstfest des Gerricusstifts suchte sie deshalb bewusst ein Gericht mit Kartoffeln aus. Zur Freude der gut 50 Bewohnerinnen und Bewohner, die an diesem Oktoberabend in der mit Heidekraut, Strohballen und Kürbissen geschmückten Caféteria gemeinsam mit Freunden, Angehörigen und Mitarbeitern des Pflege- und Altenheims zusammen kamen, gibt es frisch gebackene Reibekuchen mit Apfelmus. 

Aus der heißen Pfanne: Küchenleiter Peter Kohlm von Eberhard Catering und Hauswirtschafterin Parsto Monsef sorgen dafür, dass die Reibekuchen ganz frisch auf den Teller kommen.

„Die schmecken wirklich köstlich“, meint eine Bewohnerin als sie eine Nachschlagportion der Kartoffelpuffer erhält. „Viel besser als sonst.“ Kein Wunder: Schließlich hatte Peter Kohlm vom Michael-Eberhardt-Catering-Team erst einige Stunden zuvor etwa 35 Kilogramm Kartoffeln in seiner Großküche „durchgedreht“. Nun steht er auf dem Vorplatz des Gerricusstifts und backt in zwei riesigen heißen Pfannen die Reibekuchen vor Ort aus. „Natürlich schmecken frisch zubereitete Reibekuchen immer am besten“, findet auch Peter Kohlm. „Heute soll es ja auch etwas Besonderes geben.“  

Auf den Nachschlag, serviert von Margarete Grund (Mitte), freuen sich Bewohnerinnen und Gäste schon.

Ganz besonders war auch die Musik an diesem Abend. Mit Liedern wie „Lass‘ die Sonne in dein Herz“ und „Ein Stern, der deinen Namen trägt“ animierte Karl-Josef Jörrißen alias „Keyboarder Karl“ die Bewohnerinnen und Bewohner zum Mitsingen und Schunkeln. Eine Bewohnerin singt gut gelaunt einige Zeilen ins Mikrofon des Alleinunterhalters aus Eschweiler. Beim Klassiker „Adieu mein kleiner Gardeoffizier“ schnappen sich fast alle eine rote Papierserviette und schwenken sie über ihren Köpfen im Takt. Für Nicole Vetten vom Sozialen Dienst des Gerricusstifts ist das Herbstfest am Ende des Abends ein Erfolg: „Leckeres Essen, mitreißende Musik und zufriedene Bewohner – so wünschen wir uns das!“

„Keyboarder Karl“ alias Karl-Josef Jörrißen bringt die Herbstfest-Gesellschaft in Stimmung. (Alle Fotos: Angelika Fröhling)