09.02.2016 Das Schöne am Singen ist: Jeder kann mitmachen. Und wenn man mit mehreren singt, macht es noch mehr Spaß – ganz unabhängig vom Alter. Das konnte man auch am Veilchendienstag in der Kita St. Margareta in Düsseldorf-Gerresheim schön beobachten. Dort feierten zwei- bis sechsjährige Kita-Kinder gemeinsam mit Bewohnerinnen des Pflege- und Altenheim Gerricusstift Karneval. Bei Bewegungsliedern und einer Polonaise hatten beide Seiten großen Spaß.
Kita-Kinder und Bewohnerinnen singen und feiern zusammen, Foto: A. Fröhling
Zwischendurch sangen die Kindergarten-Kinder den Älteren „ihre“ lustigen Lieder vor wie beispielsweise „Herr Uklatsch“. Bei Liedern wie „Am alten Schlossturm zu Düsseldorf am Rhein“ waren dann ausschließlich die Bewohnerinnen des Gerricusstifts am Zuge. Beiden Seiten bekannt waren Lieder wie „Dornröschen war ein schönes Kind“, das die Kita-Kinder zugleich mit verteilten Rollen aufführten. Was die Kinder den Älteren an Bewegungsmöglichkeiten voraushatten, machten diese mit musikalischer Unterstützung durch einfache Instrumente wie Klangstäbe und Trommeln wieder wett
Schon seit Jahren besteht zwischen dem Pflege- und Altenheim
Gerricusstift und der Kita St. Margareta in eine Art „Sing-Kooperation“.
D.h. die Kita-Kinder kommen regelmäßig zu Festen ins Gerricusstift, um
den Bewohnerinnen und Bewohnern mit ihrem Gesang eine Freude zu machen.
Umgekehrt kommen aber auch die älteren Damen und Herren gerne in die
gegenüberliegende Kita. So lernen sie die Umgebung der Kinder kennen und
können mit ihnen gemeinsam bekannte Volkslieder singen.
07.12.2015 „Wir wollten kein trauriges,
leerstehendes Zimmer haben“, erklärt Remy Reuter, Leiter des Pflege- und
Altenheim Gerricusstift. Von 2018 an muss jedes Pflegeheim über ein
„Ausweichzimmer“ verfügen, damit zum Beispiel Bewohner eines
Doppelzimmers bei einer ansteckenden Infektion schnell in einem
Einzelzimmer untergebracht werden können. Um das „Ausweichzimmer“ das
ganze Jahr über sinnvoll nutzen zu können, kam das Team des
Gerricusstifts auf die Idee, daraus einen „Sinnesraum“ für besondere
Therapieangebote zu machen.
Da das Pflege- und Altenheim Gerricusstift zurzeit den kompletten Umbau des Hauses stemmen muss, war allerdings schnell klar, dass die Einrichtung eines „Sinneszimmers“ nicht zu finanzieren sein würde. Doch die Bürgerstiftung Gerricus machte den „Sinnesraum“ zu einem ihrer Projekte und übernahm schließlich die kompletten Kosten von insgesamt 12.300 Euro für Möbel und Technik von der Firma WIBU. Möglich gemacht hatten dies Fritz Asche, der zu seinem Geburtstag um Spenden bat und Ernst Termeer, der seinen Nachlass der Bürgerstiftung Gerricus vermachte.
Im neuen Sinneszimmer (v.l.n.r.): Barbara Norff, Nichte von Ernst Termeer, Remy Reuter, Einrichtungsleiter, Fritz Asche, Spender, Michael Brockerhoff, Vorstandsvorsitzender der Bürgerstiftung Gerricus und (liegend) Yvonne Schauch, Vorstandsmitglied der Bürgerstiftung Gerricus. (Foto: A. Fröhling)
In dem „Sinneszimmer“, das nun fertig ausgestattet ist, können vor
allem Bewohnerinnen und Bewohner betreut werden, die so schwer erkrankt
oder bewusstseinsgetrübt sind, dass sie über eine normale Ansprache
nicht mehr zu erreichen sind. Das Besondere ist: An der Decke und an der
Wand ist eine Bilder- und Lichtleiste angebracht. So kann sich selbst
der bettlägerige Bewohner persönliche Fotos anschauen, zum Beispiel von
seinen Enkeln, von seiner Hochzeitsreise oder von seinem langjährigen
Hobby. Darüber hinaus kann der Bewohner durch farbiges Licht, Musik und
Gerüche in eine anregende oder beruhigende Stimmung versetzt werden.
„Wir wissen, dass der Geruchssinn enorm die Psyche beeinflussen kann“,
erläutert Remy Reuter. Deshalb wurde in dem Raum ein Gerät zur
Luftreinigung installiert, das der Luft zugleich auch verschiedene
Aromen beimischen kann. So könnte zum Beispiel die an schwerer Demenz
erkrankte, begeisterte Rosenzüchterin mit Rosenduft an schöne Erlebnisse
erinnert werden.
19.11.2015 Rote Nelkengestecke, Obsttorte mit bunten
Schirmchen und „Kalte Ente“ im Glas – zur Feier der Gründung des
Pflege- und Altenheims Gerricusstift vor 60 Jahren nahmen am 19.
November 2015 Mitarbeiter und Ehrenamtliche die Bewohnerinnen und
Bewohner mit auf eine kleine Reise in die 1950er und 60er Jahre. An den
Wänden der Eingangshalle hingen die Seiten einer Original-Ausgabe der
„Rheinischen Post“ vom 19. November 1955. Drei Kurzfilme riefen die
Mode, Tänze und politischen Themen des Jahres 1955 in Erinnerung. Und im
Speisesaal stand eine Auswahl an Küchen- und Haushaltsgegenstände im
typischen Design der 50er Jahre.
„Wir feiern heute eigentlich zwei Jubiläen“, sagte Remy Reuter, der Leiter des Pflege- und Altenheims zu Beginn. „Zum einen 60 Jahre Gerricusstift und zum anderen 25 Jahre Neubau.“ Denn 1955 bezog das Pflege- und Altenheim zunächst ein Gebäude an der Gerricusstraße 16, zwischen Pillebach und Basilika St. Margareta gelegen. 1990 wurde dann der Neubau des Pflege- und Altenheims schräg gegenüber auf der Gerricusstraße 11 eröffnet. Franziska Petermöller, von 1981 bis 2005 Leiterin des Gerricusstifts, erinnert sich noch heute daran, dass diejenigen Bewohner, die immer am lautesten gegen den Neubau gewettert hatten, am Ende die Ersten waren, die ihre Koffer für den Umzug packten. „Weihnachten 1990 konnten wir dann alle zusammen hier in diesem schönen Haus feiern“, erzählte Petermöller.
Die alte und die neue Leitung (v.l.): Monsignore Wilhem Terboven, Remy Reuter, Franziska Petermöller, Karl-Heinz Sülzenfuß, Petra Reinartz
Dass die katholische Kirchengemeinde St. Margareta auch heute noch Träger des Pflege- und Altenheims ist, bezeichnete Pfarrer Karl-Heinz Sülzenfuß in seiner Rede als wichtig. Schließlich könne auf diese Weise immer eine gute Verbindung zwischen Gemeinde und Bewohnern gehalten werden. Wie gut die Verbindung ist, zeigte auch der Besuch von Kindern der Kindertagesstätte St. Margareta, die im Gerricusstift regelmäßig zu Gast sind. So sangen etwa 25 Kinder zwischen 2 und 6 Jahren den Bewohnerinnen und Bewohnern einige Lieder vor und überreichten anschließend Einrichtungsleiter Reuter zum Jubiläum ein selbstgebasteltes Kunstwerk mit den Tieren ihrer vier Gruppen.
Remy Reuter nimmt das Geschenk der Kita entgegen. (Alle Fotos: A. Fröhling)
Was es mit den Mauerresten aus dem 10. Jahrhundert auf sich hat, die
bei den Bauarbeiten für das neue Gerricusstift gefunden wurden und die
heute noch im Keller zu sehen sind, erläuterte der Archäologe und
Denkmalschützer Peter Schulenberg. Seine Frau Gaby ergänzte die
Ausführungen mit einem kleinen Überblick über Gerresheims bewegte
historische Geschichte.
Am Ende klang der Nachmittag mit Liedern zum Mitsingen wie „Ganz
Paris träumt von der Liebe“ und „Arrividerci Roma“ und einem Gläschen
Eierlikör aus.
24.09.2015 Heike Maigatter, Altenpflegerin im Pflege- und Altenheim Gerricusstift zögert einen Augenblick, bevor sie sich in den etwas furchteinflößenden „Back-Check“ einspannen lässt. Mit dem wie eine Bodybuilder-Maschine aussehenden Gerät wird ihre Rücken- und Bauchmuskulatur gemessen.
Mitarbeiterin Heike Maigatter lässt ihre Rückenmuskulatur prüfen. (Foto: A. Fröhling)
„Pflegekräfte leiden häufig unter Muskel- und Skeletterkrankungen, da
sie oft schwer heben müssen“, weiß Remy Reuter, Leiter des
Gerricusstifts aus Erfahrung. Seine Einrichtung hat in den letzten
Jahren schon viele zusätzliche Hilfsmittel wie Lifter und elektrische
Rollstühle angeschafft, um den Mitarbeitern den Arbeitsalltag zu
erleichtern. Dennoch bliebe der Pflegeberuf anstrengend, so Reuter.
Damit die knapp 100 Mitarbeiter wissen, wo sie zurzeit gesundheitlich
stehen und wie sie besser vorsorgen können, bot ihnen das Gerricusstift
zusammen mit dem Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung, einer
Tochter der AOK Rheinland/ Hamburg, einen „Tag der Gesundheit“ an. Dabei
konnten sich die Mitarbeiter Cholesterin, Blutzucker, Blutdruck und
Taillenumfang messen lassen, eine Ernährungsberatung in Anspruch nehmen
und beim „Stresspiloten“ überprüfen, wie gut sie sich entspannen
können.
Die Messungen des „Back-Check“ haben bei Altenpflegerin Heike
Maigatter ein ungünstiges Verhältnis von Bauch- und Rückenmuskulatur zu
Tage gefördert. Sportwissenschaftler Markus Birnkammer vom Institut für
Betriebliche Gesundheitsförderung analysiert mit ihr die Ergebnisse,
stellt ihr einen persönlichen Trainingsplan zusammen und zeigt Heike
Maigatter auch gleich auf der Trainingsmatte, wie die Übungen richtig
durchgeführt werden.
Nachdem sie die Tests und Beratungen durchlaufen hat, zeigt sich
Heike Maigatter sehr zufrieden mit dem „Tag der Gesundheit“. Sie nimmt
sich fest vor, ihre Rücken- und Bauchmuskeln nun regelmäßig zu
trainieren. Wenn sie jetzt noch an einem anerkannten Präventionskurs im
Bereich Bewegung, Ernährung, Stressbewältigung, Entspannung oder
Suchtmittelkonsum teilnimmt, bekommt sie vom Gerricusstift im Folgejahr
sogar einen zusätzlichen Urlaubstag geschenkt.
07.07.2015 Für die Bewohnerinnen und Bewohner des Pflege- und Altenheims Gerricusstift in Gerresheim war der Besuch von Toska, Capo, Emmi, Fredo und Pablo Anfang Juli 2015 eine willkommene Abwechslung: Die fünf Schülerinnen und Schüler der „Hundeschule Knochenarbeit“ aus Düsseldorf-Oberbilk liefen Slalom zwischen den Beinen ihrer Halterin, sprangen durch einen Reifen, gaben die Pfote und rollten sich auf Kommando über den Rasen.
Wasserhund „Pablo“ lässt sich geduldig streicheln. (Foto: Fröhling)
Besondere Freude bereitete es den
Bewohnerinnen und Bewohnern des Gerricusstifts, die Hunde zu füttern und
zu streicheln. „Diese Art von Sozialkontakt erfreut die Menschen
einfach“, sagte Tierärztin und Hundetrainerin Felicitas Behr von der
Hundeschule Knochenarbeit. Auch Ingrid Keller vom Sozialen Dienst des
Gerricusstifts zeigte sich zufrieden über den Besuch der Hundeschule,
die bereits zum siebten Mal zu Gast in dem Gerresheimer Pflege- und
Altenheim war: „Wie schon in den Jahren zuvor, so konnten wir auch heute
wieder in viele glückliche Gesichter schauen.“
Den positiven Einfluss der Hunde weiß
auch Nadine Taube, die sich im Gerricusstift als Sozialarbeiterin um die
älteren Menschen kümmert, zu schätzen. Wenn sie, so wie heute, mit
ihrem Lagotto namens „Fredo“, einem italienischen Wasserhund, zur Arbeit
kommt, seien die Bewohnerinnen und Bewohner viel wacher und
unterhielten sich eher untereinander. „Auch bei Heimweh ist der Hund
eine gute Ablenkung.“ Wenn Fredo etwas älter ist, soll er als
Therapiehund ausgebildet werden. Bis dahin übt der sieben Monate alte
Lagotto in der Hundeschule Knochenarbeit erst einmal
„Grundgehorsamsübungen“ wie „Sitz“ und „Bleib“ und natürlich ein paar
Späße. Und er freut sich über jedes gereichte Leckerchen. Gerne auch aus
der Hand eines Bewohners des Gerricusstifts.
07.05.2019. Im Garten des Gerricusstifts steht seit einigen Tagen eine lebensgroße Marienfigur – ein Unikat aus Steinguss des Künstlers Bernhard Kucken. „Die Anfrage hat mich sehr überrascht“, gibt der Bildhauer zu. Es komme schließlich nicht alle Tage vor, dass er gebeten werde, eine Marienstatue zu entwerfen – noch dazu eine lebensgroße. Doch Bernhard Kucken, der an der Düsseldorfer Kunstakademie lehrt und für seine realistischen Werke bekannt ist, sagte direkt zu.
Bernhard Kucken erklärt, warum seine Madonna kein „liebliches Lächeln“ auf den Lippen hat: „Ich habe mir vorgestellt, wie sich die junge Mutter auf der Flucht gefühlt haben muss.“
Der Wunsch nach einer großen, wettertauglichen Madonna mit Jesus-Kind
kam von der Bürgerstiftung Gerricus, die im vergangenen Jahr auf der
Suche nach einem Bildhauer war. „Wir wollen mit der Statue sozusagen die
letzte Lücke im Garten des Gerricusstifts schließen“, erklärt Michael
Brockerhoff, Vorstandsvorsitzender der Bürgerstiftung Gerricus.
„Gegenüber den Sitzbänken des so genannten ‚Ruheplatzes‘ ist bereits ein
Halbrund aus großen Steinen angelegt, doch es fehlt bisher der
Blickfang.“ Vor zwei Jahren ließ das Pflege- und Altenheim Gerricusstift
seinen Garten aufwendig neu gestalten, und die Bürgerstiftung Gerricus
stattete damals die Anlage dank großzügiger Spender mit einem
Sinnesgarten für Demenzkranke, Kunstwerken und einem ansprechenden
Vorplatz samt Gartenmöbel aus. „Als Pflege- und Altenheim, das mit der
katholischen Kirchengemeinde St. Margareta einen katholischen Träger hat
und in dem viele Bewohnerinnen und Bewohner leben, denen ihr
christlicher Glaube sehr wichtig ist, lag es nahe, eine Marienstatue zu
wählen“, sagt Remy Reuter, der Leiter des Gerricusstifts.
Die Madonna in Gips: Atelierbesuch bei Berhard Kucken in der Düsseldorfer Kunstakademie.
Bildhauer Berhard Kucken machte daraufhin einen ersten, ca. 40
Zentimeter hohen Gipsentwurf für eine Madonna und stellte diesen bei
einem Ortstermin im Garten des Gerricusstifts vor. Der Entwurf
überzeugte sofort, obwohl der Gesichtsausdruck der jungen Maria für
einigen Diskussionsstoff sorgte. So wurden sich der Künstler, Remy
Reuter, der Bewohnerbeirat des Gerricusstifts sowie Michael Brockerhoff
und Renate Scheiter, die als Zeitstifterin der Bürgerstiftung Gerricus
künstlerische Projekte leitet, schnell einig. „Wir freuen uns sehr, dass
wir mit diesem einzigartigen Kunstwerk nun einen Ort haben, der
Bewohner, Angehörige, Mitarbeiter, Gäste und Gemeindemitglieder zum
Verweilen und zum Gebet einlädt“, sagt Einrichtungsleiter Remy Reuter.
Gar nicht so einfach, die schwere Statue auf ihren Platz zu heben. (Foto: Michael Brockerhoff)
Die – öffentlich zugängliche – Statue soll auch zum Treffpunkt der Gemeinde werden, z. B. im Monat Mai für Marienandachten. Am Sonntag, 5. Mai wurde die Marienstatue vom leitenden Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde St. Margareta, Monsignore Oliver Boss, gesegnet und bei einer kleinen Andacht den Mitgliedern der Kirchengemeinde im Beisein von Bewohnerinnen und Bewohnern des Gerricusstifts vorgestellt.
Pfarrer Monsignore Oliver Boss segnet die Marienstatue.
Die Bürgerstiftung Gerricus, die wie bei fast allen ihren Projekten
auch bei der Marienstatue in Vorleistung getreten ist, bittet herzlich
um Spenden zur Finanzierung des Kunstwerks. Informationen unter www.buergerstiftung-gerricus.de
Text und Fotos (sofern nicht anders angegeben): Angelika Fröhling
13.03.2019. Die Ausstellung „Opernkostüme aus vier Jahrzehnten“ von Bewohnerin Edith Szewczuk in der Cafeteria des Gerricusstifts fand großen Anklang und wurde deshalb um eine Woche verlängert. Am gestrigen Dienstag hatte der Soziale Dienst zum Rundgang durch die Ausstellung eingeladen. Etwa 15 Bewohnerinnen und Bewohner ließen sich die Zeichnungen der langjährigen Kostümbildnerin der Oper am Rhein, Edith Szewczuk, zeigen. Doch es gab nicht nur Zeichnungen zu sehen…
Ingeborg Rudolph probiert einen Hut aus der Oper „Die Lustige Witwe“ an – ein Geschenk der Oper am Rhein zum Abschied von Edith Szewczuk nach 36 Jahren als Kostümbildnerin.
Martina Müller vom Sozialen Dienst zeigt den Teilnehmern des Rundgangs Zeichnungen von Operkostümen aus der Nähe.Edith Szewczuk (3.v.l.) mit einer Zeichnung von „Graf und Gräfin“ aus der Strauß-Oper „Capriccio“. Die Operncharaktere Orpheus und Eurydike – hoch gehalten von Irene Hoppe vom Sozialen Dienst.Marianne Catterfeld (l.) im Gespräch mit Edith Szewczuk (Mitte). Im Hintergrund an der Wand hängend: Kostümzeichnungen, die Edith Szewczuk in ihrer Zeit an der Düsseldorfer Kunstakademie (1943-1949) angefertigt hat.
09.03.2019. „Ich habe schon als Kleinkind gerne gezeichnet“, erzählt die 96-jährige Edith Szewczuk. Trotz der schweren Kriegs- und Nachkriegsjahre gelingt es ihr, ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen: Mehr als 36 Jahre lang hat sie als Kostümbildnerin Opern- und Operettenkostüme entworfen – zunächst für die Städtischen Bühnen Düsseldorf und später für die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf Duisburg. Heute wohnt die gebürtige Düsseldorferin im Pflege- und Altenheim Gerricusstift und stellt dort erstmals Zeichnungen aus ihrem Berufsleben aus.
Edith Szewczuk mit einer Zeichnung eines von ihr entworfenen Opernkostüms.
Der Rundgang durch die Cafeteria des Gerricusstifts entlang der
fünfzehn gerahmten Bilder und drei Zeichnungen in einer Vitrine mutet
wie eine Zeitreise in die Operngeschichte an. Orpheus und Euridyke aus
der gleichnamigen, von Christoph Willibald Gluck komponierten Oper
hängen neben Robert, Professor und Krankenwärter, die Edith Szewczuk für
„Hin und Zurück“ – einer Oper von Paul Hindemith – zeichnete.
Prachtvolle Rokkoko-Kostüme des Grafen und der Gräfin aus der
Richard-Strauß-Oper „Capriccio“ hat die Kostümbildnerin ebenso entworfen
wie moderne Tanzanzüge für eine Ballettaufführung.
Eine Lieblingsoper hatte Edith Szewczuk allerdings nie: „Ich fand es jedes Mal schön, sich für ein Stück die Kostüme zu überlegen.“ Und sie ergänzt: „Auch wenn es oft anstrengend war.“ Schließlich mussten bei jeder Inszenierung alle Figuren von der Hauptrolle bis zu den Statisten mit Kleidern ausgestattet werden. „Wichtig war vor allem das Vorgespräch mit dem Regisseur“, erinnert sich die 96-Jährige. Dabei versuchte sie möglichst viel über den geplanten Charakter und Stil des Stücks herauszufinden.
In einer Vitrine ist ein Hut aus der Oper „Die lustige Witwe“ zu sehen – ein Abschiedsgeschenk für die Kostümbildnerin Szewczuk von der Deutschen Oper am Rhein im Dezember 1986.
„Mein erster Chef war Gustaf Gründgens“, berichtet Edith Szewczuk,
die im August 1949 ihr erstes Engagement an den Städtischen Bühnen
Düsseldorf antrat, dessen Generalintendant Gründgens damals war. Edith
Szewczuk hatte zu diesem Zeitpunkt gerade ihr Studium der Bühnenkunst an
der Kunstakademie Düsseldorf unter Professor Walter von Wecus
abgeschlossen. Er war der erste Professor, der eine Bühnenkunst-Klasse
an einer deutschen Hochschule aufbaute und leitete.
Auch für „Anna“ und „Marja“ aus der Oper „Der Revisor“ von Gogol dachte sich Edith Szewczuk Kostüme aus.
An die Kriegszeit – Edith Szewczuk machte 1942 an der Städtischen
Oberschule für Mädchen an der Eulerstraße Abitur und begann ihr Studium
im Wintersemester 1943/1944 – erinnert sie sich nicht gerne: „Wir wurden
ausgebombt und hatten nur noch die Kleidung, die wir anhatten.“ Umso
lieber sind ihr die Erinnerungen an ihre erfüllte Zeit als
festangestellte Kostümbildnerin an der Oper am Rhein – wie ihre
Arbeitsstätte seit der Trennung vom Schauspiel und dem Zusammenschluss
von Düsseldorf und Duisburg im Jahr 1955 hieß. „Viel Spaß hatten wir mit
einem Tenor, der sich bei der Kostümanprobe immer auf einen Tisch
stellte, damit er sich besser im Spiegel betrachten konnte“, sagt Edith
Szewczuk, die froh darüber ist, dass sie ihr Hobby zum Beruf und ihr
Beruf zum Hobby machen konnte.
Kostüme für Eiskunstläufer Rudi Cerne entworfen
An eine mehrjährige Zusammenarbeit mit dem Eiskunstläufer Rudi Cerne erinnern in der Ausstellung in der Cafeteria des Gerricusstifts Fotos und Kostümzeichnungen auf einer Stellwand. Auf einem Foto, das ihn in einem Kostüm von Edith Szewczuk bei den Olympischen Spielen 1984 in Sarajevo zeigt, hat der heutige Sportjournalist und Fernsehmoderator Cerne („Aktenzeichen XY“) handschriftlich vermerkt: „Liebe Frau Szewczuk! Ihre Kostüme waren doch die Besten!“. Rudi Cerne wurde damals Vierter und verpasste nur knapp eine olympische Medaille.
Rudi Cerne trug bei den Olympischen Spielen 1984 in Sarajewo ein von Edith Szewczuk entworfenes Kostüm.
Hingucker der Ausstellung sind zudem ein von Szewczuk entworfenes
Kleid aus der Mozart-Oper „Così fan tutte“ sowie ein prachtvoller
schwarzer Damenhut aus der Operette „Die lustige Witwe“ von Franz Lehár –
ein Geschenk der Oper am Rhein zum Abschied von Edith Szewczuk, die
Ende Dezember 1986 in den Ruhestand ging.
Die Zeichnungen, Fotos und Requisiten hat Annelie Sturm aus Duisburg für die Ausstellung zusammengetragen. Edith Szewczuk ist eine Cousine ihrer Mutter und sie redet sie bereits seit Kindertagen mit „Tante“ an. Da die 96-Jährige kinderlos geblieben ist, sind Annelie und Jochen Sturm die nächsten Verwandten der ehemaligen Kostümbildnerin. Als Edith Szewczuk vor zwei Jahren aus ihrer Wohnung in Grafenberg ins Gerricusstift umzog, nahm das Ehepaar die vielen Mappen mit den kunstvollen Zeichnungen und die Requisiten bei sich auf und bewahrt sie seitdem in einem Schrank auf dem ausgebauten Dachboden ihres Hauses auf. „Die Auswahl für die Ausstellung fiel schon sehr schwer“, beteuert Annelie Sturm. „Eigentlich könnten wir noch viel mehr von ihren wunderschönen Kostümzeichnungen zeigen.“
Annelie Sturm und Edith Szewczuk mit einem Kleid aus einer Aufführung der Mozart-Oper „Così fan tutte“.
Die Ausstellung von Edith Szewczuk ist vom 11. bis 25. März (einschl.) täglich von 8 bis 20 Uhr geöffnet. Ort: Cafeteria der Gerricusstifts
08.02.2019. Im März sind alle Düsseldorferinnen und
Düsseldorfer, die älter als 60 Jahre sind, aufgerufen, an der Wahl zum
Seniorenrat teilzunehmen. Welche Frauen und Männer sich im Stadtbezirk 7
zur Wahl stellen und wofür sie sich einsetzen wollen, das erfuhren die
Bewohnerinnen und Bewohner am 7. Februar ohne sich weit weg bewegen zu
müssen: Einer von zwölf geplanten Vorstellungsterminen für die
Stadtteile Gerresheim, Ludenberg, Grafenberg, Hubbelrath und Knittkuhl
fand im Gerricusstift statt.
Mehr als 20 Bewohnerinnen und Bewohner des Gerricusstifts waren gekommen, um die Kandidatinnen und Kandidaten der Seniorenratswahl im Stadtbezirk 7 kennenzulernen.
Fünf von insgesamt neun Kandidatinnen und Kandidaten waren um 10 Uhr
in den Clubraum des Pflege- und Altenheims gekommen: Ingrid Boss,
Wolfgang Brüggmann, Heribert Giertz, Wilhelm Döring und Monika Meister.
Die fehlenden vier Kandidatinnen und Kandidaten – Franz Daams, Wilfried
Kaussen, Karin Neddermeyer und Klaus Schreiber – sind zum Teil
berufstätig und stehen deshalb an einem Vormittagstermin nicht zur
Verfügung.
Nach den einleitenden Worten von Claudia von Rappard, der Leiterin der Bezirksverwaltungsstelle 7, erzählten die anwesenden Kandidatinnen und Kandidaten nacheinander in ein paar Sätzen, was sie beruflich gemacht haben bzw. derzeit ehrenamtlich leisten, und was sie in Düsseldorf für Senioren verbessern wollen – zum Beispiel die Sportangebote ausbauen oder für bezahlbaren Wohnraum sorgen. Monika Meister und Wilhelm Döring sind bereits im aktuellen Seniorenrat vertreten und konnten auf konkrete Erfolge verweisen.
Wolfgang Brüggmann ist einer von neun Männern und Frauen, die um die Stimme der Bewohnerinnen und Bewohner des Gerricusstifts bitten.
Fragen aus dem „Publikum“ zu den Kandidatinnen und Kandidaten gab es
nicht. Gerricusstift-Bewohnerin Marianne Catterfeld war zufrieden mit
der Vorstellung der Kandidatinnen und Kandidaten: „Toll, dass sie sich
aufmachen, um zu uns ins Haus zu kommen.“ Was die Ziele und Versprechen
der Einzelnen angeht, ist die 89-Jährige allerdings etwas skeptisch:
„Sie meinen es alle gut, aber es muss natürlich auch Geld da sein, um
die Vorhaben umzusetzen.“ Die 83-jährige Helga Begere weiß nach dem
Vorstellungstermin noch nicht, wen sie wählen wird. Letztlich will sie
denjenigen wählen, der „am meisten für uns alte Leute tut“.
Anfang März werden die Briefwahlunterlagen an die Wahlberechtigten
verschickt. Bis zum 31. März muss der ausgefüllte Wahlzettel beim
Wahlamt eingetroffen sein.
Die Gruppe C der Chorschule St. Margareta singt alte und neue Weihnachtslieder.
21.12.2018. Auch das ist Tradition im Gerricusstift: Kurz vor Weihnachten kommt die jüngste Gruppe der Chorschule St. Margareta ins Gerricusstift und trägt Weihnachtslieder vor. Dieses Mal hatten die Drittklässler unter der Leitung von Kirchenmusiker Klaus Wallrath wieder eine gute Mischung aus alt bekannten und neuen Liedern vorbereitet. Der Auftritt der Chorschüler war ein Programmpunkt der diesjährigen Adventsfeier.
Angehörige und Bewohner genießen Kaffee und Kuchen.
Text und Fotos: Angelika Fröhling
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